Story of Ricky (1991)

Nachdem der Neonzombie am 3. Oktober seinen obligatorischen Gag zum Tag der deutschen Einheit gebracht hat. Die Szene wo Ricky am Ende die Gefängnismauer durchschlägt und die Risse, vermeintlich die Form des wiedervereinten Deutschland abbilden, kam ich auf die Idee, dass man nach vielen Jahren mal wieder „The Story of Ricky“ schauen könnte. Der sagenumwobene Film, der damals, Mitte der Neunziger auf den Schulhöfen als überspielte VHS kursierte. Ungeschnitten, in chinesischer Sprache ohne jegliche deutsche Lokalisation. Ich hatte mich schlagartig in den Film verliebt. Irgendwann erschien der Film auch ungekürzt (und auch gekürzt) in Deutschland auf VHS. 1999 erfolgte dann die Beschlagnahme sowie die Indizierung des Films. 2022 wurde der Film rehabilitiert und wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. Über die letzten Jahre habe ich mir den Film in sehr vielen Fassungen aus der ganzen Welt und auf unterschiedlichen Medien gekauft. Sei es auf VHS, Laserdisc, DVD oder später auch Blu Ray. Die VHS Kassetten haben aber einen besonderen Platz in meinem Herzen. Mittlerweile habe ich den Film in etwa 15 bis 20 Fassungen in meiner Sammlung. Bevor ich näher auf den Film eingehe, kommen wir erst einmal zur Story.

Im Jahr 2001 wurden die Gefängnisse privatisiert und die Besitzer benutzen Häftlinge als billige Arbeitskräfte. Ricky, der den Tod seiner Freundin gerächt hat, kommt in eines dieser Gefängnisse und muss sich gegen die Schikanen der Wärter und der Mithäftlinge erwehren. Er bekommt mit, dass im Gefängnis Mohn für Opium angebaut wird. Nachdem das Opium eine Teilschuld für den Tod seiner Freundin hat, beschließt er die Gewächshäuser niederzubrennen. Dies macht die Wärter nur noch wütender…

Der Film basiert basiert auf dem Manga Riki-Oh der ab 1988 in 12 Ausgaben in Japan erschienen. Zusammen mit dem Zeichner Tetsuya Saruwatari, arbeitete Masahiko Takajo bis 1990 an seinem Werk. Zwischen 1989 und 1990 erschienen dann 2 OVAs (Original Video Animation) in Japan auf VHS. In Deutschland hat es nur die erste OVA in das Bonusmaterial der DVD von Asia Paradise geschafft. 1991 hat man dann in Hongkong den Stoff als Realfilm umgesetzt.

Regie führte Lam Nai-Choi, der in Deutschland vielleicht noch von „The Seventh Curse“ mit Chow Yun Fat bekannt sein könnte. Ich kenne dann noch seinen nicht in Deutschland veröffentlichten Schmuddelfilm (räusper) „Erotic Ghost Story“. Die Hauptrolle spielt Fan Siu-Wong, der auch noch in dem äußerst schlechten Film „Black Mask 3: Shadow Mask“ gespielt hat. Seine Kariere ging nie wirklich steil, was ich aber auch gut nachvollziehen kann. In der Rolle eines Kapo ist Yukari Ôshima zu sehen.Hauptsächlich bekannt unter dem westlichen Namen, Cynthia Luster. Sie hat in den 80ern und 90ern in vielen guten Hongkong Actionfilmen mitgespielt. Diese alle aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Als Kuriosität könnte man erwähnen, dass sie in Deutschland in diesem Film von einem Mann synchronisiert wird. Aber da ihr Geschlecht in der Rolle nicht relevant ist, kann man dies verschmerzen.

Ich habe den Film nun nach über 10 Jahren mal wieder gesehen und das in guter Auflösung und ich muss sagen, ich bin hin und hergerissen. Setzt man seine Nostalgiebrille ab und wirft seine schönen Erinnerungen über den Film über Bord, ist der Film, objektiv gesehen sehr schlecht gealtert. Man kann ihn schon als Kult Trash Film bezeichnen, der durchaus seinen Spaß macht. Seinen guten Ruf hat er aber hauptsächlich nur durch seine „ultrabrutalen“ Splatterszenen. Diese sind aber heutzutage durch die hohe Qualität des Materials ganz leicht als sehr billig gemachte Effekte zu enttarnen. Damit holt man heutzutage sicherlich keinen Erstgucker mehr ab. Dazu kommen noch die langweilige Story und vorallem, das sehr schlechte Schauspiel aller Beteiligten. Dazu kommt noch die unpassende und langweilig wirkende, deutsche Synchronisation. Dazu kommen noch die vielen Plotholes, die einen ständig rausreissen. Ja und mir ist klar, dass man in einer Animeverfilmung mit Trashcharakter keine Logik erwarten sollte. Aber wenn der Hauptprotagonist seine Wunden von Szene zu Szene schneller zu heilen scheint als Wolverine, ist das schon eigenartig. Die ganze Regie ist eigentlich für die Tonne. Der ganze Film hangelt sich nur von Szene zu Szene. Was man dem Film aber gutheißen muss, es gibt so einige schöne Kameraeinstellungen, die direkt aus einem Mangapanel stammen könnte.

Alles in Allem, ist der Film aus heutiger Sicht und objektiv gesehen nicht wirklich gut. Aht man jedoch eine Vergangenheit mit dem Film und diese Nostalgiebrille im Schrank, macht der Film sehr viel Spaß….

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