Der goldene Nazivampir von Absam 2 – Das Geheimnis von Schloß Kottlitz (2007) [Review Duell #8]

Lesedauer 4 Minuten

Es ist noch nicht einmal eine Woche her, als das letzte Reviewduell vollzogen wurde und schon steht das nächste an. Dieses Mal durfte Ella mal wieder in der Kiste des schlechten Geschmacks kramen und ist fündig geworden. Dieses mal darf ich mich durch „Der Goldene Nazivampir von Absam 2“ durchkämpfen. Ich vermute mal, dass Ella den Film ganz hinten in der imaginären Kiste gefunden hat. Es handelt sich bei diesem Film um einen deutschen Kurzfilm, der Horror mit Comedy mischt. Unter normalen Umständen, würde ich so einen Film noch nichtmal mit der Kneifzange anfassen genauso wie meine Unterwäsche nach einen Tag bei 40 Grad aufn Bau, wenn sich darin genug Schweiß und Arschwasser gebildet hat um eine mittlere Wanne zu füllen. Einerseits würde ich mich lieber mit diesem Arschwasser, Waterboarden lassen als mir diesen Film anzutun. Andererseits geht der Film nur ne Dreiviertel Stunde oder wie der Westdeutsche sagen würde eine Viertel vor Stunde und man kann sich ja mal in unbekannte Gefilde wagen. Vielleicht haben ja Deutsche doch Humor und der Film ist eine wahre Perle der Filmkunst. Wir werden sehen….

Die US Streitkräfte haben einen Hinweis bekommen, dass die Nazis an neuen Waffen forschen. Scheinbar wollen sie eine Armee von Nazivampiren herstellen. William Blazkowicz ist innerhalb des OSS für okkulte Phänomene zuständig und wird nach Schloss Kottlitz um dieses zu infiltrieren. Dort trifft er wirklich auf Nazivampire….

Man sagt ja über filmdrehende Deutsche, die könnten nur 2 Sachen, Komödien oder Nazifilme. Hier haben wir nun beide Sachen, die wir können, in einem Film. Was soll da schon schief gehen. Aus meiner Sicht, alles. Ich habe mich selten durch einen Film gequält, wie durch Diesen hier. Dabei geht er nur halb so lang wie die Filme durch die ich mich sonst so quäle. Wenigstens hatte das Team die Eier, zu wissen, dass ihre Idee nicht viel hergibt und haben ihn nicht auf Spielfilmlänge gestreckt. Der Film sieht zu jedem Zeitpunkt, billig, digital und kalt aus. Er strahlt zu keinem Zeitpunkt die Atmosphäre eines Filmes aus, der in den 40ern spielt. Von den ganzen Greenscreenszenen die teilweise Tiefe vermissen lassen und so aussehen als ob die Darsteller vor einem Plakat stehen und die CGI Effekte möchte ich gar nicht erst anfangen. Am schlimmsten finde ich noch den Humor, mit dem ich gar nichts anfangen kann. Es ist einfach nur billiger Humor der für Leute geschrieben wurde, die sich den Film mit Alkohol schön gesoffen haben. Wir haben hier „cartoony“ Sounds. Blicke in die Kamera und Slapstick. Alles nicht schlimm wenn man es als zusätzliches Stilmittel benutzt um den Rest aufzulockern. Aber hier wird es benutzt um den Zuschauer mit nem Hammer zum Lachen zu bringen. Nach dem Motto, wir sagen dir wann und über was du zu Lachen hast. Ich könnte noch in den Film reininterpretieren, dass man sich hier die Strukturen der amerikanischen Armee kritisiert aber das wird wohl auch nur ein billiger Gag gewesen sein. Genauso wie man einen unpassenden Gag mit Santiago Ziesmer bringt, der mit seiner Spongebob Stimme spricht. Ich kann mir richtig vorstellen wie sich die Produzenten n drittes Ei gefreut haben als sie Spongebob für nen billigen Gag bekommen haben. Das einzige was hier noch gefehlt hat ist, Udo Kier als Obervampier. Nach den 45 Minuten, fühle ich nun so etwas wie Fremdscham, dass ich mir diesen Film angeschaut habe. Am liebsten würde ich mich in meinen Arschwasserhosen, weinend in der äußersten Ecke meiner Dusche legen. Leider sind die Wasserpreise etwas teuer um es für so etwas zu verschwenden.Vielleicht sollte ich mich in der Regentonne ertränken und mir von den Mückenlarven das Gehirn zerfressen lassen, damit ich den Film so schnell wie möglich wieder vergessen kann….

Die letzten Worte überlasse ich William Blazkowicz, der in einem klugen Moment sagte:

„…das ist ja wie im schlechten Film hier.“

Ellas Meinung:

Der bebrillte Okkultismus-Spezialist beim US-Militärgeheimdienst William „B.J.“ Blazkowicz erhält im Oktober 1942 den Auftrag, herauszufinden, welche okkulte Wunderwaffe die Nazis erfunden haben. So wird Blazkowicz in eine geheime Alpenfestung im österreichischen Absam eingeschleust und bringt dort in Erfahrung, dass das Ahnenerbe der SS das Skelett von Graf Dracula aus der Walachei entwendet und der fanatische SS-General Otto von Grimm in seinen Kellerlaboratorien eine Armee von Nazivampiren erschaffen hat. Doch damit nicht genug: von Grimm plant, sich selbst mit Hilfe von Draculas Vampirgebiss zum Obervampir zu machen. Damit er vor Sonnenlicht geschützt ist, will er sich in ein Bad aus Gold fallen lassen. Kann William „B.J.“ Blazkowicz den wahnsinnigen Nazivampir aufhalten?

Leute, wenn das nicht mal ein Plot ist! Ich kann mich noch erinnern, als ich damals in der Horrorfilmzeitschrift „Virus“ las, dass es so einen Film geben wird, dass ich dachte: Wie konnten die Filmschaffenden in meinen Kopf gelangen und meine Träume vom perfekten Film-Plot absaugen? Der Goldene Nazivampir von Absam 2 – Das Geheimnis von Schloß Kottlitz wurde von Student/innen der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film mit einem Budget von unter 800 Euro pro Minute hergestellt. Die deutsche Trash-Horror-Action-Komödie aus dem Jahre 2007 ist die Abschlussarbeit des Regisseurs Lasse Nolte. Die Hauptrollen spielen Daniel Krauss, Götz Burger und Hendrik Martz. Obwohl Low-Budget-Film, gelang es den jungen Leuten, bekannte Stars für die Mitarbeit am Projekt zu verpflichten. So erleben wir nicht nur Oliver Kalkofe in einer kleinen Nebenrolle und hören Santiago Ziesmer, die deutsche Stimme von SpongeBob Schwammkopf, sondern id Software genehmigte auch die Verwendung von Elementen aus dem Computerspiel „Wolfenstein 3D“ und der Song zum Film stammt von Knorkator. Uwe Bolls Filmproduktionsfirma vermarktet den Film und stellte 2012 mit Hilfe des Alternativtitels „Iron Nazi Vampir“ ganz in der Tradition des gepflegten Trashfilms eine Nähe zu Timo Vuorensola Kultfilm Iron Sky – Wir kommen in Frieden (2012) her.

Die nur 45 Minuten lange Slapstick-Granate zeigt eindrucksvoll, dass man 1. kein riesiges Budget braucht, um einen fantastischen Film mit stimmungsvollen Effekten, Kulissen und Ideen zu drehen, und 2., dass alles Wichtige einer durchdachten Story in weniger als einer Stunde gezeigt werden kann. Das ist dramaturgisch absolut geniales Geschichtenerzählen. Der Goldene Nazivampir von Absam 2 – Das Geheimnis von Schloß Kottlitz markiert für mich ein letztes Aufbäumen origineller Filmkunst bevor das dramaturgisch sich wie Kaugummi ziehende Serien-Format von Game of Thrones (2011) bis hin zu Stranger Things (2016) die Sehgewohnheiten für immer verhunzte. Nazis, Vampire, Okkultismus und urkomischer Trash in Reinkultur – ich bin auch 18 Jahre später immer noch begeistert!

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