
Die letzten Filme waren ja eher enttäuschend, so dass ich mir dachte, ich werde einfach mal den Kontinent wechseln. Die können doch nicht einfach auf der ganzen Welt schlechte Filme drehen. Außerdem beschäftige ich mich mittlerweile mein halbes Leben mit asiatischen Filmen und da gab es so einiges an guten Zeug. Ausgesucht habe ich mir „Kung-Fu Riders“, so jedenfalls der Name auf der Hartbox, die ich mir unlängst gekauft habe. Ansonsten lief der Film bei uns immer unter dem Namen „Frankensteins Kung-Fu Monster“. Der Name Frankenstein wurde ja gerade in Deutschland inflationär für Monsterfilme aus dem fernen Asien benutzt. Bei Godzilla wurde der Name ziemlich oft benutzt. Aber schauen wir mal, was ich mir hier nun wieder angetan habe…

Ying Kit wird Zeuge eines Mordes und wird selbst fast ermordet. Als er am nächsten Tag wieder knapp einen Anschlag entgeht. Lässt er das Gift untersuchen. Dieses kann Menschen zum schmelzen bringen. Nach 2 weiteren Mordversuchen, lässt er sich zu Super Rider V3 umbauen, damit er mit den anderen Super Rider gegen die Organisation von Frankenstein und seinen General Skorpion antreten kann. Dieser befehligt eine ganze Armee an gefährlichen Monstern…
„Frankensteins Kung-Fu Monster“ basiert auf dem Kamen Rider Franchise. Dieses Franchise besteht seit 1971 und hat seitdem eine riesen Anzahl an Fernsehserien und Kinofilme hervorgebracht. In Japan nennt man die Art der Serie „Tokusatsu“, die Unterkategorie ist Superhero. Es gibt da auch die Kategorie Kaiju unter die dann Godzilla und ähnliche Monster fallen. Beispiele von Tokusatsu Serien sind Kamen Rider in den USA auch Masked Rider. In Deutschland ist lediglich eine US Version des Franchise erschienen, „Kamen Rider: Dragon Knight“. Für den westlichen Markt kaufen sich amerikanische Produzenten wie Haim Saban die Lizenzen aus Japan und drehen dann mit heimischen Schauspielern und angepassten Drehbüchern, die Episoden neu. Um Geld zu sparen, benutzt man für die Special Effekts dann das japanische Material. Da die Helden ihre Gesichter hinter Masken verstecken ist dies eine willkommene Praxis. So hat man es auch bei „Frankensteins Kung-Fu Monster“ gemacht. Nur das man hier 52 Folgen in einen 70 Minuten Film gepresst hat.



Damit ihr nicht dumm sterbt, hier einmal die bekanntesten Tokusatsu Serien und wie sie im Westen hießen. Die bekannteste Serie von Allen, dürfte die Super Sentai Reihe sein, die in Japan seit 1975 läuft. Bei uns startete 1993 die angepasste Serie unter den Namen Mighty „Morphin Power Rangers“. Gridman von 1993 lief bei uns ab 1994 als Superhuman Samurai Syber-Squad. Juukou B-Fighter als Big Bad Beetleborgs im Jahr 1996. Unbearbeitet hat es die Serie Winspector zu uns geschafft. Diese lief 1992 auf RTL.


Aber nun zurück zu „Frankensteins Kung-Fu Monster“. Der Film kam unter dem Namen „The Super Rider V3“ am 11.11.1975 in die Kino Hongkongs. Westdeutsche Kinobesucher durften ab den 02.04.1976 in die Lichtspielhäuser strömen. Der Film basiert auf die 2. Serie namens „Kamen raidâ V3“ von 1973. Diese wurde ab dem 17. Februar 1973 im japanischen TV in 52 Episoden ausgestrahlt.
„Frankensteins Kung-Fu Monster“ scheint auch in Taiwan als Film konzipiert wurden zu sein. Ich konnte jedenfalls nichts dazu finden, das „The Super Rider V3“ ein Zusammenschnitt einer Serie sein könnte. Bei Anime Serien macht man dies in Japan nicht einmal selten. Da dies von Anfang an als Film geplant wurde, kann man nur noch mehr mit dem Kopf schütteln. Der Film ergibt einfach keinen Sinn. Wie gesagt, man hat sich mutmaßlich eine Lizenz bei Toei in Japan gekauft um die Serie in Form eines Filmes neu zu drehen. Für den Großteil der Action hat man dann die Originalszenen aus Japan benutzt. Leider hat man nicht die Kostüme dazu bekommen, so dass es hier ein neues Monster hat sowie das Kanonenmonster in manchen Einstellungen auch anders aussieht. General Skorpion ist in manchen Szenen auch ein anderer Schauspieler. Dies wäre ja noch zu verkraften wenn man es beim Drehbuch nicht so verkackt hätte. Durch das Cut and Paste Verfahren gibt es soviele Schnittfehler und Logiklöcher, dass es eine wahre Freude ist. Der Film wirkt wie eine Aneinanderreihung an Szenen. Die Rider brechen in das Hauptquartier von Frankenstein ein, ohne dass es klar wird, wie sie es gefunden haben. Sie finden die Geheime Insel von Frankenstein. Wie? Wird nicht erklärt. Die Insel wird scheinbar von V3 gesprengt. Wann, wie und Warum? Keine Ahnung. Plötzlich gibt es einen vierten weiblichen Super Rider. Woher sie kommt? Wird auch nicht erklärt. Warum ständig neue Monster, mitten im Kampf auftauchen? Fragt mich nicht. Beim Endkampf, das Gleiche. Die ganze Zeit, geht es nur um Rider V3 im Endkampf kämpfen aber auf einmal alle Vier. Das ganze Drehbuch strotzt nur von solchen Murks.

Auf Youtube wird die Serie von Toei in japanisch mit englischen Untertitel angeboten und ich habe mir die erste Folge einmal angesehen. Und auf einmal macht der Film Sinn. Die Taiwan Produktion hat die Drehbücher 1:1 nachgedreht und dann die Hälfte weggelassen. In der Serie sieht man wie der Kaffee vergiftet wird und man erfährt auch warum Ying Kit so emotional ist. In der Serie wird seine Familie von den Monstern getötet. Auch sieht man, warum die Rider das Hauptquartier finden.Im Film greifen, die Monster einfach eine Frau an, die vor dem Gebäude ein Bild malt. In der Serie beobachtet die Frau, wie die Monster in das Gebäude gehen und wird dann von den Monstern gejagt. In der Serie sagen dann die Rider auch, dass sie an der Stelle wo die Frau die Monster gesehen hat, das Hauptquartier gefunden haben. Das sind jetzt nur ein paar Beispiele. Der Drehbuchautor des Filmes hatte sicherlich keine Zeit sich die 52 Folgen anzusehen und die Story auf 70 Minuten, glaubhaft runterzubrechen. Es kann nicht sein, dass man eine japanische Serie gesehen haben muss um den Film nur ein wenig nachvollziehen kann. Zumal es im Film auch Anspielungen darauf gibt was in der ersten Staffel der japanischen Serie passiert ist. Ein Jahr später brachte Regisseur Lin Chung-Kuang dann noch den Film „Der Krieg der Infras“
Alles in Allen haben wir hier einen Schundfilm der Extraklasse. Der Film besitzt noch nicht mal in seiner Scheißigkeit in irgendeiner Form einen Unterhaltungswert. Man fühlt sich regelrecht verarscht von der Produktion und will am Liebsten den Produzenten für das Stehlen der Lebenszeit verklagen. Man hätte möglicherweise mit einer Schnoddersynchro von Brandt und ein verändertes Synchrondrehbuch einiges retten können. So aber nicht…
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